Sicher stillen: Darf ich Fencheltee trinken? Was du über Fenchel, Estragol und Stilltees wissen solltest

Viele Mütter suchen nach natürlichen Wegen, um die Milchproduktion zu fördern, Bauchschmerzen des Babys zu lindern oder einfach entspannter durch den Tag zu kommen. Da liegt der Griff zum Stilltee nahe – und meistens enthält dieser Fenchel.

Doch dann liest man plötzlich von „krebserregenden Inhaltsstoffen“ wie Estragol und Methyleugenol – und Sorge macht sich breit:
Ist Fencheltee in der Stillzeit überhaupt sicher? Geht das „Gift“ in die Muttermilch über? Sollte ich ihn lieber meiden?

Als qualifizierte Quelle möchte ich dir heute klare, wissenschaftlich fundierte und ehrliche Informationen geben – ohne Panik, aber mit Vorsicht und Respekt vor deiner Entscheidung als Mutter.

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Was ist dran an der Behauptung, Fenchel sei krebserregend?

Fenchel ist eine wunderbare Heilpflanze, die seit Jahrhunderten bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen und auch zur Milchförderung eingesetzt wird. Doch in den letzten Jahren tauchen immer wieder Bedenken auf :

 

Fenchel enthält ätherische Öle, darunter Estragol (Methylchavicol) und Methyleugenol.
Diese Stoffe wurden in Tierversuchen bei extrem hohen Dosen mit der Entstehung von Lebertumoren in Verbindung gebracht.

Klingt beängstigend – aber: Die Dosis macht das Gift.

 

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betonen:

Die Aufnahme dieser Stoffe über normale Mengen an Fencheltee liegt weit unter den kritischen Werten und stellt kein relevantes Risiko für gesunde Erwachsene dar.

Unterschied: Fenchelgemüse vs. Fenchelsamen (für Tee)

Fenchelgemüse(Knolle vonFoeniculum vulgare var. dulce)

Kochen, roh essen

Deutlich niedriger– meist < 0,1 %

Fenchelsamen(Samen vonFoeniculum vulgare)

Fencheltee, ätherisches Öl

Höher– bis zu 5–8 % Estragol

Wichtig:
Das Gemüse-Fenchel ist eine gezüchtete Variante, die weniger ätherische Öle enthält – besonders in der Knolle.
Der süßlich-anisartige Geschmack kommt hauptsächlich von Anethol, das nicht als krebserregend gilt.

Wie viel Estragol steckt wirklich im Fenchelgemüse?

Die Knolle (das eigentliche „Gemüse“) enthält sehr geringe Mengen an Estragol – oft unter 1 mg pro 100 g.

Die Blätter (Grün) und Stiele enthalten etwas mehr ätherische Öle – aber immer noch deutlich weniger als die Samen.

 

Beim Kochen (dämpfen, kochen, dünsten) verdunsten viele ätherische Öle – Estragol ist flüchtig und geht teilweise in die Luft oder ins Kochwasser über.

Geht Estragol in die Muttermilch über?

Die kurze Antwort:
Ja, in Spuren – aber nicht in bedenklichen Mengen.

 

Da Estragol fettlöslich ist, kann er theoretisch in die Muttermilch gelangen.

Allerdings zeigen Untersuchungen, dass:

  • Beim Aufguss von Fencheltee nur ein kleiner Teil des Estragols ins Wasser übergeht.
  • Die tatsächliche Menge, die über die Milch beim Baby ankommt, äußerst gering ist.
  • Bis heute gibt es keine gesicherten Studien, die schädliche Wirkungen beim Säugling durch moderaten Fencheltee-Konsum der Mutter belegen.

Und Fenchelgemüse?

Die tatsächliche Aufnahme von Estragol durch Fenchelgemüse ist sehr gering – auch bei regelmäßigem Verzehr.

  • Im Vergleich: Du nimmst durch Fenchelgemüse weniger Estragol auf als durch Basilikum, Estragon oder Zitronenmelisse – Kräuter, die ebenfalls Estragol enthalten und als unbedenklich gelten.

Empfehlung:
Auch stillende Mütter können Fenchelgemüse bedenkenlos genießen – roh, gedünstet, gebraten oder im Ofen gebacken.

Erkenntnis:
Der Verzehr von Fenchelgemüse steht in keinem Verhältnis zu den kritischen Dosen, die in Tierversuchen verwendet wurden.

Bonus: Warum Fenchelgemüse sogar gesund ist!

Fenchelgemüse ist nicht nur lecker, sondern auch nährstoffreich:

  • Ballaststoffe – gut für die Verdauung
  • Vitamin C – stärkt das Immunsystem
  • Kalium – hilft beim Flüssigkeitshaushalt
  • Antioxidantien – schützen die Zellen

Wann solltest du besonders vorsichtig sein?

Obwohl Fencheltee in Maßen als sicher gilt, gibt es einige Situationen, in denen du lieber darauf verzichten oder ihn reduzieren solltest:

  • Bei Frühchen oder kranken Neugeborenen – deren Leber entgiftet noch nicht vollständig.
  • Wenn du Fenchelöl nimmst – dieses ist konzentriert und nicht für die Stillzeit geeignet.
  • Bei sehr hohem Konsum (mehr als 4–5 Tassen täglich über Wochen).
  • Wenn dein Baby unruhig, verstopft oder allergisch reagiert – dann könnte es empfindlich auf ätherische Öle reagieren.

Kurzzusammenfassung für dich (zum Merken)

Fenchelgemüse ist sicher – auch in Schwangerschaft und Stillzeit.
Es enthält sehr wenig Estragol, ist gesund und bekömmlich – und du kannst es bedenkenlos genießen.

Fencheltee in der Stillzeit – ja, aber mit Bedacht

  • Fencheltee in Maßen (1–3 Tassen/Tag) ist für gesunde Mütter und Babys als sicher einzustufen.
  • Estragol geht in Spuren in die Milch über – aber nicht in mengenrelevanten Konzentrationen.

 

Fenchelöl sollte während des Stillens nicht eingenommen werden.

Ein selbst gemischter Tee ohne Fenchel ist eine sichere, sanfte Alternative.

Sicherer Stilltee: So machst du deinen eigenen – ohne Risiko

Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, ist ein selbstgemischter Stilltee eine wunderbare Alternative. Er ist frei von kritischen Inhaltsstoffen, du weißt genau, was drin ist – und er schmeckt wunderbar mild.

Mische:

40g Schafgarbe (Kraut getrocknet)

Milchfördernd, gut untersucht, sanft

30g Melisse (Blätter getrocknet)

Beruhigend, hilft bei Stress und Schlafmangel

20g Hagebutten (geschält, getrocknet)

Reich an Vitamin C, stärkt das Immunsystem

10g Brennnesselblätter (getrocknet)

Eisen- und mineralstoffreich, stärkend

Zubereitung

 

  1. Alle Zutaten gut mischen und in einem luftdichten Glas an einem trockenen, dunklen Ort aufbewahren.
  2. Pro Tasse: 1–2 gestrichene Teelöffel der Mischung mit ca. 250 ml kochendem Wasser übergießen.
  3. 10–15 Minuten ziehen lassen, dann abseihen.
  4. Tagesdosis: 2–3 Tassen täglich – am besten nach dem Stillen oder zwischen den Mahlzeiten.

Willst du lieber fertigen Still-Tee kaufen, habe ich hier eine Empfehlung für dich:

 

- WELEDA Bio Mama Stilltee* -- aus Bockshornkleesamen (30%)​, Kamille​, Kümmel​, Zitronenverbene (15%)​, Brennessel​, Zitronengras​, Frauenmantelkraut 

 

oder einen mit Fenchel

- babylove Mama Bio Stilltee* -- Anis, Fenschel, Kümmel, Melisse, Zitronenverbene

 


Vorteile dieses Tees

  • Kein Estragol oder Methyleugenol → kein Risiko für das Baby
  • Keine östrogenähnliche Wirkung → gut für Mütter mit hormonellen Empfindlichkeiten
  • Stärkend und ausgleichend – ideal in der anstrengenden Stillphase
  • Schmeckt mild, süßlich und frisch – ohne scharfe oder scharf-würzige Noten

Wo du die Zutaten bekommst

  • Apotheke oder gute Drogerie (z. B. dm, Rossmann – Bio-Qualität bevorzugen)
  • Online-Shops mit Zertifizierung (z. B. aus kontrolliertem Anbau)
  • Bio-Laden oder Kräuterapotheken

 

Achte auf:
- „Für Teemischungen geeignet“
- „Lebensmittelecht“
- „Ohne Pestizide & Zusatzstoffe“

Du bist nicht allein

Es ist völlig normal, sich Sorgen zu machen – besonders, wenn es um dein Baby geht. Aber du musst nicht perfekt sein, um eine gute Mutter zu sein.
Du suchst nach Informationen, du achtest auf dein Kind – das ist schon der wichtigste Schritt.

 

Alles Liebe & viel Kraft für deine Stillzeit

Quellen:

  • Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), 2008: Estragol und Methyleugenol in Lebensmitteln
  • EFSA (2010): Scientific Opinion on Estragol
  • Kommission E Monographien – Bundesinstitut für Arzneimittel
  • ESCOP Leitlinien zur Phytotherapie

 

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