Die sogenannte "Morgenübelkeit" ist eines der bekanntesten Anzeichen einer Schwangerschaft – doch leider beschränkt sie sich nicht nur auf den Morgen. Viele werdende Mütter leiden unter Übelkeit zu jeder Tageszeit, was die Freude über das neue Leben manchmal etwas trüben kann. Aber keine Sorge: Ich erkläre dir, warum Übelkeit in der Schwangerschaft auftritt, wie du sie lindern kannst und welche natürlichen Hausmittel wirklich helfen.
Warum kommt es zu Übelkeit in der Schwangerschaft?
Die genauen Ursachen für Schwangerschaftsübelkeit sind noch nicht vollständig geklärt, aber Hormone spielen eine zentrale Rolle. Der Anstieg des Hormons hCG (humanes Choriongonadotropin) sowie des Gelbkörperhormons Progesteron beeinflusst den Magen-Darm-Trakt und verlangsamt die Verdauung. Dies führt dazu, dass sich der Magen schneller füllt und empfindlicher auf Reize reagiert.
Ein weiterer Faktor ist das Gleichgewichtssystem , das durch hormonelle Veränderungen durcheinandergebracht wird. Das erklärt, warum viele Schwangere auch an Reisekrankheit oder Geruchsempfindlichkeit leiden.
Auch psychische Faktoren wie Stress oder Überforderung können die Übelkeit verstärken. Doch eines ist sicher: Übelkeit ist ein Zeichen dafür, dass dein Körper hart arbeitet, um dein Baby zu schützen und zu versorgen.

Wann beginnt und wann endet die Übelkeit?
In den meisten Fällen setzt die Übelkeit zwischen der 4. und 6. Schwangerschaftswoche ein und erreicht ihren Höhepunkt zwischen der 8. und 12. Woche. Ab dem zweiten Trimester lässt sie bei den meisten Frauen nach. Allerdings gibt es Ausnahmen: Bei manchen bleibt die Übelkeit bis zur Geburt bestehen, während andere gar nicht davon betroffen sind.
Falls die Übelkeit extrem stark ist und zu häufigem Erbrechen führt, spricht man von Hyperemesis gravidarum . In diesem Fall solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen, da Flüssigkeits- und Nährstoffmangel drohen können.
Natürliche Hausmittel gegen Übelkeit
Hier sind einige bewährte Methoden, die vielen Schwangeren helfen:
1. Ingwer – das Wundermittel
Ingwer wirkt beruhigend auf den Magen und kann Übelkeit effektiv lindern. Ob als Tee, in Form von Ingwerbonbons oder frisch gerieben in Smoothies – probiere aus, was dir am besten schmeckt.
Vor jeder Mahlzeit:
- die Zunge mit einer frischen Ingwerwurzel einreiben
- eine halbe Tasse Ingwertee trinken
Zu jeder gekochten Mahlzeit Ingwer dazugeben.
Aber Vorsicht: Viel hilft nicht viel!
Nur 20g frischen Ingwer pro Tag verwenden.
Wirkung von Ingwer
- Entzündungshemmend
- Schmerzlindernd
- Schleimlösend
- Verdauungsanregend
- Galletreibend (nicht anwenden bei Gallensteinen)
- Durchblutungsfördernd
Nebenwirkung von zu viel Ingwer
Bei zu viel frischem Ingwer: Durchfall, Blähungen, Sodbrennen, Wehenanregung
Empfohlene Tagesmenge von Ingwer in der Schwangerschaft
20g frischer Ingwer oder 2g Ingwerpulver
2. Zitrone – erfrischend und hilfreich
Der frische Duft von Zitrone kann Wunder wirken. Trage ein Stück Zitronenschale in der Tasche oder atme den Duft von ätherischem Zitronenöl ein (nach Rücksprache mit deinem Arzt). Ein Glas warmes Wasser mit Zitronensaft am Morgen kann ebenfalls helfen.
3. Trockenes Brot oder Knäckebrot
Viele Schwangere schwören darauf, morgens direkt im Bett ein Stück trockenes Brot zu essen, bevor sie aufstehen. Das füllt den Magen sanft und verhindert, dass die Übelkeit überhandnimmt.
4. Pfefferminztee
Pfefferminztee beruhigt den Magen und fördert die Verdauung. Achte jedoch darauf, dass du ihn nicht in großen Mengen trinkst, da Minze auch Wehen auslösen kann.
5. Akupressurarmbänder
Diese Armbänder drücken auf bestimmte Punkte am Handgelenk und können Übelkeit reduzieren. Sie werden oft bei Reisekrankheit eingesetzt und sind auch für Schwangere geeignet.
Weitere Tipps für den Alltag
Neben Hausmitteln gibt es noch weitere Strategien, die du in deinen Alltag integrieren kannst:
1. Iss kleine Portionen
Große Mahlzeiten belasten den Magen zusätzlich. Versuche stattdessen, über den Tag verteilt kleinere Portionen zu essen. Leichte Snacks wie Bananen, Reiswaffeln oder Karottensticks sind ideal. Vermeide auch sehr fettige Speisen.
2. Meide Gerüche, die dich stören
Bestimmte Gerüche können die Übelkeit verstärken. Wenn möglich, vermeide stark riechende Lebensmittel oder Reinigungsmittel. Lass stattdessen frische Luft herein oder nutze einen Ventilator.
3. Bleib hydriert
Trinke regelmäßig kleine Schlucke Wasser oder Kräutertee. Falls dir Wasser zu langweilig ist, probiere Wasser mit Gurkenscheiben oder Minzblättern.
4. Gönn dir Ruhe
Stress und Erschöpfung können die Übelkeit verschlimmern. Plane regelmäßige Pausen ein und teile Aufgaben mit deinem Partner oder anderen Familienmitgliedern.
5. Im Bett essen
Iss schon vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit. (z.B. Zwieback)
Stell dir vor dem zu Bett gehen schon Wasser und Zwieback bereit.

Wann solltest du zum Arzt gehen?
Die meisten Fälle von Schwangerschaftsübelkeit sind harmlos und lassen sich gut mit Hausmitteln lindern. Es gibt jedoch Situationen, in denen professionelle Hilfe notwendig ist:
- Wenn du mehrmals täglich erbrichst.
- Wenn du Flüssigkeit nicht bei dir behalten kannst.
- Wenn du Gewicht verlierst oder dich sehr schwach fühlst.
- Wenn die Übelkeit deine täglichen Aktivitäten stark beeinträchtigt.
In diesen Fällen sollte dein Frauenarzt prüfen, ob eine medikamentöse Behandlung nötig ist.
Motivation
Obwohl Übelkeit in der Schwangerschaft lästig sein kann, ist sie ein Zeichen dafür, dass dein Körper alles tut, um dein Baby gesund heranwachsen zu lassen. Die gute Nachricht: Diese Phase geht vorbei, und bald wirst du dein kleines Wunder in den Armen halten. Bis dahin probiere verschiedene Strategien aus, um die Beschwerden zu lindern, und sei geduldig mit dir selbst.
Teile gerne in den Kommentaren, welche Tipps bei dir am besten funktioniert haben oder welche Herausforderungen du gerade meisterst. Gemeinsam können wir uns gegenseitig unterstützen!
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