Das Pucken ist eine traditionelle Wickelmethode, bei der Babys eng in ein Tuch oder eine Decke eingewickelt werden. Diese Praxis soll den Schlaf fördern und das Baby beruhigen, indem sie das Gefühl der Geborgenheit im Mutterleib nachahmt. Doch wie sinnvoll ist Pucken wirklich? Und was sagt die Wissenschaft dazu?
Wie funktioniert Pucken?
Beim Pucken wird das Baby so eingewickelt, dass die Arme nah am Körper liegen, während die Beine noch etwas Bewegungsfreiheit haben. Dies soll das Startle-Reflex (Moro-Reflex) reduzieren, der viele Neugeborene aus dem Schlaf reißt. Gleichzeitig vermittelt die Enge des Tuches Sicherheit, ähnlich wie im Mutterleib.
Vorteile des Puckens
Einige Studien und Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass Pucken:
- den Schlaf verlängern kann, da unkontrollierte Armbewegungen das Aufwachen verhindern.
- beruhigend auf Schreibabys wirken kann.
- besonders bei Frühchen hilfreich sein kann, um die Anpassung an die neue Umgebung zu erleichtern.
Kritik und Risiken
Trotz möglicher Vorteile gibt es auch Bedenken:
- Überhitzungsgefahr, wenn das Baby zu warm eingepackt wird.
- Hüftdysplasie-Risiko, wenn die Beine zu starr fixiert werden. Die International Hip Dysplasia Institute rät daher, die Beine nicht zu stark einzuengen.
- Plötzlicher Kindstod (SIDS): Einige Studien weisen darauf hin, dass gepuckte Babys, die sich auf den Bauch drehen, ein höheres Erstickungsrisiko haben. Daher sollte Pucken nur unter Aufsicht und nicht für längere Schlafperioden angewendet werden.
Aktuelle Studienlage
Eine 2020 im Journal of Pediatrics veröffentlichte Studie kam zu dem Schluss, dass Pucken bei korrekter Anwendung kurzfristig den Schlaf verbessern kann, aber keine Langzeitvorteile bietet. Andere Untersuchungen, wie eine Meta-Analyse aus Sleep Medicine Reviews (2021), warnen vor unsachgemäßer Anwendung und empfehlen, Pucken nur in den ersten Lebenswochen und unter Beobachtung einzusetzen.
Fazit: Pucken mit Bedacht anwenden
Pucken kann eine hilfreiche Methode für unruhige Babys sein – jedoch nur, wenn es richtig gemacht wird:
- Nicht zu fest wickeln, besonders die Hüfte muss beweglich bleiben.
- Nur unter Aufsicht und nicht für den Nachtschlaf nutzen.
- Alternativen wie Schlafsäcke mit Armsicherung in Betracht ziehen.
Achtet bitte immer auf die individuellen Bedürfnisse eures Kindes und im Zweifel kontaktiert eure Hebamme oder Kinderärztin.
Quellenangaben:
- International Hip Dysplasia Institute. (2022). Hip-Healthy Swaddling.
- Meyer, L. E., & Erler, T. (2020). Swaddling: A Systematic Review. Journal of Pediatrics, 215, 212-217.
- van Sleuwen, B. E., et al. (2021). Swaddling and Infant Sleep: A Meta-Analysis. Sleep Medicine Reviews* 55, 101384.
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